Wir haben Mortiz Dehl, Asisstant Coach des Damen Development Teams, ein paar Fragen rund um das Development Camp gestellt. Das Camp fand am Wochenende vom 5./6. Feburar in Frankfurt statt. In dem kurzen Interview ging es um das Camp an sich, aber auch einen Ausblick in die Zukunft des Teams und eine längerfristige Einbindung in die Teams der Nationalmannschaft. 

Moritz, wie lief das Development Camp an den zwei Tagen ab?

Planung und Ausrichtung von Camps in Zeiten von Corona sind kein Zuckerschlecken. Wie alle anderen Nationalmannschaften müssen wir im Moment zu jedem Zeitpunkt abwägen, ob die Durchführung von einem Camp sicher für alle Beteiligten ist. Die zwei Tage waren davon geprägt, dass der Check-In morgens immer etwas länger dauert, und die Atmosphäre neben dem Platz von Masken und Abstand geprägt ist. Natürlich hat ein Nationalprogramm hier Vorbildfunktion, dieser sind die Spielerinnen absolut gerecht geworden. Spielerisch ging es im Camp vor allem darum, einen Grundstein zu legen. Sowohl der Kader, als auch der Staff sind neu zusammengesetzt. Während manche Spielerinnen nahezu jedes Camp in den letzten Jahren mitgemacht haben, sind andere zum ersten Mal dabei. Für die Coaches ist es dabei wichtig ein möglichst breites Spektrum an Übungen abzudecken, damit die Eindrücke, die wir von den Spielerinnen gewinnen, deren Fähigkeiten widerspiegeln. 

Der Samstag des Camps war daher von einer Mischung aus Drills zu Stick-Skills und Small-Sided-Games zusammengesetzt, mit viel Tempo, um möglichst viel Inhalt für die Teilnehmerinnen in den Tag zu bekommen. Neben den 29 Feldspielerinnen konnte sich unser Goaliecoach Robert über 7 Torhüterinnen freuen, die abwechselnd im kleinen Kreis und mit den Feldspielerinnen gearbeitet haben. Unterstützt wurden wir am Samstag von strahlendem Sonnenschein, was die Belastung der vielen Übungen ein wenig erleichtert hat. 

Ganz anders sah es dann am Sonntag aus, sowohl in der Planung, als auch beim Wetter. Nachdem sich am Vortag Teilnehmerinnen und Coaches kennenlernen konnten, stand das Scrimmage im Zentrum. Um vorher die Kälte etwas aus den Knochen zu schütteln wurden noch zwei Übungen eingeschoben, die in der Reflektion des Vortages aufgefallen waren. Die restliche Trainingszeit wurde auf dem Großfeld verbracht. Die Coaches und Mitspielerinnen bekamen dabei tolle Einzelaktionen, großartige Saves der Goalies und tolles Teamplay zu sehen.

Die Coaches möchten sich bei unseren Gastgebern aus Frankfurt bedanken, vor allem bei Pauline Moser, die sich in der Organisation sehr für das Gelingen des Camps eingesetzt hat!

Mit welchen Erwartungen/Zielen ist der Trainerstab in das Wochenende hineingegangen?

„Erwartungen und die Ziele in einem ersten Camp als neuer Trainerstab hat etwas von Yin und Yang. Die Erwartungen wollten wir sehr gering halten, wir hatten ja noch nie zusammen ein Camp gestaltet. Gleichzeitig waren unsere Ziele sehr hoch. Das Development-Programm soll eine Brücke in der Ausbildung von kleinen Vereinen zum großen Ziel Nationalmannschaft sein. Können wir talentierten Spielerinnen, die in ihren Heimatvereinen zu den Besten gehören, aber dort nicht die systemische Ausbildung erfahren, wie man sie in Vereinen sieht, die Jahr um Jahr um die Deutsche Meisterschaft kämpfen, eine Plattform geben? Können die Talente, die vom U19-Programm ausgebildet werden, nachhaltig in das Seniorinnen-Programm integriert werden? Das funktioniert nur, wenn der Trainerstab seiner Ausbildungsaufgabe gerecht wird. Diese Aufgabe ist keine leichte, und wird möglicherweise erst in ein paar Jahren Früchte tragen. Aber wir nehmen diese Aufgabe gerne an, weil wir der festen Überzeugung sind, einen Beitrag zum Wachstum in den Vereinen und zum Erfolg der Nationalmannschaft leisten zu können.

So hohe Ziele sind natürlich über mehrere Camps gesteckt, wenn nicht über Jahre. Deswegen war unser oberstes Ziel an diesem Wochenende, den Teilnehmerinnen ein anspruchsvolles, aber nicht überforderndes Camp zu bieten, und Lust auf mehr zu machen. Ohne Teilnehmerinnen funktioniert unser Plan nicht.“

Wurden diese Erwartungen erfüllt? Habt ihr das erreicht, was ihr euch vorgenommen habt?

„An oberster Stelle stand für uns ein sicheres Camp. Ob wir das erreicht haben, können wir noch nicht ganz sagen. Wir hoffen, dass es zu keinen Infektionen kam, das werden die nächsten Tage erst noch zeigen. Große Verletzungen gab es zum Glück auch nicht, höchstens vielleicht ein paar Erkältungen dank des strömenden Regens am Sonntag. Unser Feedback von den Spielerinnen war bisher positiv, wer nach vier Stunden im Regen noch ein Lächeln auf dem Gesicht hatte, war hoffentlich zufrieden. Wir haben auf jeden Fall eine topmotivierte Gruppe gesehen und freuen uns riesig auf die weitere Zusammenarbeit!

Dabei muss erwähnt werden, dass wir vom Interesse am Programm deutlich überrascht wurden. Wir hätten gerne mehr Spielerinnen die Chance gegeben, am Programm teilzunehmen. Jedes Camp bietet die Chance neue Übungen in die Heimatvereine mitzunehmen. Langfristig wollen wir daher versuchen, offene Camps, wie es sie in der Vergangenheit unter dem Namen “Gold-Camps” schon gab, anzubieten. Da wir im Moment aber in der Zahl der Coaches noch zu wenige sind, bleibt es hier eher beim Wunsch, als beim Plan. Interessierte Trainer*innen dürfen sich aber jederzeit gerne bei uns melden!“

Wie werden die nächsten Camps aussehen?

„Unsere nächsten Camps werden im März in Berlin und im April in Stuttgart stattfinden, mit dem gleichen Ansatz wie schon in Frankfurt: Viel Action, viel Inhalt, viel Spaß. Wir hoffen, dass Covid-19 eine zunehmend kleinere Rolle spielen wird, damit Teambuilding neben dem Platz wieder ein größerer Teil der Wochenenden sein kann. Wir hatten das große Glück für das kommende halbe Jahr fast 90 Anmeldungen für das Development Team bekommen zu haben. Leider sind unsere Kapazitäten zur Ausbildung trotz 5 Coaches im Staff begrenzt. Ein wichtiger Aspekt im Auswahlprozess für die restliche Saison war die sehr hohe Verfügbarkeit bei den Camps. Alle Spielerinnen, die bereits Teil des Programms (U19, Development, Elite) gewesen sind, konnten wir zudem für uns einordnen. Bei Spielerinnen, die noch nie bei einem Camp der Nationalmannschaft waren, haben wir den Fokus auf besonders junge Spielerinnen (Jg. 1999 und jünger) gelegt. Weitere Spielerinnen, die noch nie bei einem Camp waren, werden in kleineren Gruppen zunächst zu jeweils einem der drei Camps eingeladen, um zu schauen, wie diese Spielerinnen sich in den Kader einfügen könnten.“

Wann wird der Kader für das Development Team feststehen? Und wie wird es für diese Damen langfristig als Perspektivkader für die Nationalmannschaft weitergehen?

„Hier können wir noch nicht ganz so viel verraten. Wir sind in einem sehr guten Austausch mit den Coaches des Elite-Teams und erarbeiten gemeinsam einen Plan, wie beide Programme in Zukunft miteinander arbeiten werden. Es ist möglich, dass es nie einen 100% festen Kader für das Developmentprogramm geben wird. Weil wir in dieser Sache aber lieber erst Erfahrungen sammeln, bevor wir überhastet Entscheidungen treffen, die unnötigerweise Spielerinnen vergraulen.“

Vielen Dank an Moritz für den ganzen Input zum Developmentteam! Wir freuen uns die Entwicklungen weiter zu verfolgen und euch auf dem Laufenden zu halten.
Übrigens, das Bild zum Artikel ist aus dem Archiv und wurde nicht am Camp selbst gemacht. Bitte entschuldigt. dass es aktuell keine aktuellen Bilder der Camps gibt.

Posted by DLAXN