Am Wochenende des 22./23.4.2023 fand in Radotín, Prag, die 2. Auflage des SheBox-Turniers statt. Das SheBox als Frauen-Turnier läuft dabei aktuell parallel zum European Box-Lacrosse Turnier (E-Box) der europäischen Herren-Nationalmannschaftsprogramme. Besonders ist hierbei dass, anders als in der deutschen Indoor-Liga, mit voller Ausrüstung und Herren-Box-Lacrosse-Regeln gespielt wird, sprich: „Richtiges“ Box-Lacrosse. 

In diesem Jahr nahmen 8 Teams aus 7 Ländern teil, darunter zwei deutsche Teams (Pfälzer Phantom Banshees und Spreewölfe Berlin), ein Aufeinandertreffen war im Spielplan jedoch nicht vorgesehen. Angesetzt waren ohne Gruppenzuteilung jeweils 4 Spiele pro Team. Jedes Spiel bestand aus 2×15 Minuten, gespielt wurde vor/nach den Spielen der Herren im Haupt-Rink in Radotín, und im Übrigen in einem neuen Rink im benachbarten Zbraslav. Zu gewinnen gab es nichts: Das Turnier wurde nicht im Turniermodus ausgespielt, sondern in Anbetracht der noch jungen Geschichte zunächst nur als Gelegenheit, überhaupt Frauen-Box-Lacrosse spielen zu können. Nichtsdestotrotz reisten natürlich alle Teams mit dem Willen zum Sieg an, wobei die einen mehr, die anderen weniger professionell organisiert waren (bzgl. Staff, Ausrüstung, etc.). 

Die Spreewölfe waren als erstes der beiden deutschen Teams am Zug. Gespielt wurde gleich morgens früh um 8:45 Uhr gegen die Niederlande. Die Voraussetzungen der Spreewölfe, in diesem internationalen Turnier zum Großteil bestehend aus Hamburgerinnen, zwei Berlinerinnen und zwei Münchnerinnen, waren zunächst einmal erfolgversprechend. Trotz der geringen Anzahl an Subs (4), der mangelnden Regelkenntnis des klassischen Box-Lacrosse sowie der mehr schlecht als recht sitzenden, aber durch reichlich Tape ordentlich fixierten Ausrüstung, war die große Stärke des Teams die lange Spielerfahrung aller Spielerinnen. Keine der Spielerinnen hatte jedoch vorher schon einmal klassisches Box-Lacrosse gespielt. Zu Beginn sah man dem Team daher noch die Zurückhaltung bei Cross-Checks und das Einspielen mit dem Herren-Stick bzw. die ungewohnte Belastung durch die Ausrüstung an. Dies legten sie jedoch noch im Spielverlauf immer mehr ab, und das Spiel konnte am Ende souverän mit 8:1 gewonnen werden. 

„Die Spreewölfe gingen somit als einziges Team ungeschlagen aus dem Turnier.“

Im weiteren Verlauf des Turniers fanden die Spreewölfe, unterstützt durch Coach Adam Marshall, deutlich schneller in das neue Regelwerk und die Ausrüstung hinein, sodass am Ende eine 4:0 Siegesserie mit jeweils deutlichem Torverhältnis auf dem Papier stand. Die Spreewölfe gingen somit als einziges Team ungeschlagen aus dem Turnier.

Die Pfälzer Phantom Banshees, im letzten Jahr noch angetreten als Germany Allstars, gingen direkt im Anschluss in ihr erstes Spiel. Ebenfalls größtenteils aus Feld-Spielerinnen aus verschiedenen Städten in Deutschland bestehend, beinhalteten diese jedoch auch einige wenige Spielerinnen, die sich entschieden haben ausschließlich Box-Lacrosse zu spielen. Unter letzteren waren unter anderem eine der Hauptorganisator:innen des SheBox, Florianne Baque, sowie zwei Spielerinnen aus Kanada und eine aus den USA. Nur wenige der Mädels hatten im Vorfeld bereits als Team zusammen auf dem Platz gestanden geschweige denn persönlich gegenüber gestanden, man musste sich entsprechend erst einmal aufeinander einstellen. Die Banshees starteten ihr erstes Spiel gegen die GSI Grizzlies (Norwegen) und konnten sich, nach einem Ausgleichstreffer 11 Sekunden vor Schluss, in ein Shootout retten. Dieses konnten jedoch die Grizzlies für sich entscheiden. Im weiteren Verlauf erlagen die Banshees auch den Niederlanden und Polen, konnten dafür aber ihr letztes Spiel gegen Hong Kong ohne Gegentor (5:0) für sich entscheiden. 

„Insgesamt wurde das Turnier von Spielerinnen, Organisator:innen, und auch der Stimmung auf der Zuschauertribüne nach als Erfolg gewertet.“

Statistiken der Frauen sind leider nur lückenhaft dokumentiert, somit ist eine Nennung der genauen Scores bzw. Topscorerinnen nicht abschließend möglich. Eine „Tabelle“ wurde von der Redaktion auf Basis von instagram-posts und Schnelldurchsicht der Streams nachkonstruiert, die Angaben sind damit also ohne Gewähr (Wins:Losses):

  1. Spreewölfe (Deutschland), 4:0
  2. SBL Ravens (England), 3:1
  3. Niederlande, GSI Grizzlies (Norwegen), Polen, je 2:2
  4. Hong Kong, Irland, Pfälzer Phantom Banshees (Deutschland), je 1:3

Insgesamt wurde das Turnier von Spielerinnen, Organisator:innen, und auch der Stimmung auf der Zuschauertribüne nach als Erfolg gewertet. Im Folgejahr wird es hoffentlich einen Turniermodus sowie ein paar Spiele mehr geben. Unabhängig davon hat der DLaxV sich erst kurz nach dem SheBox entschieden, einem möglichen Frauen-Box-Nationalteam eine Chance zu geben, sofern ein organisiertes Programm erfolgreich etabliert werden kann. Das nächste internationale Turnier ist die Weltmeisterschaft parallel zur Herren-Box-Lacrosse Weltmeisterschaft in Utica, New York, voraussichtlich im September 2024. Ein erstes offenes Try-Out sei noch in diesem Jahr vonseiten des DLaxV in Planung, sobald Head-Coach sowie Management feststehen. 

Fotocredits @Shutterlax

Posted by DlaxN